30. November 2008

Verschwörungstheorie, die... ach was weiß ich die wievielte

Eine tiefsitzende Paranoia, die dazu führt, dass man keine offizielle Verlautbarung mehr glaubt, erzeugt ja manchmal amüsanten Schlußfolgerungen.

In einem Thread zum Thema Holocaustleugung, hat Jo Conrad mal eben en passant eine mir neue Verschwörungstheorie erwähnt:
Ist ja wirklich die Frage, ob die RAF Anschläge nicht Geheimdienstaktionen waren. Zumindest die dritte Generation der RAF ist wahrscheinlich ein BND-Phantom, und Herrhausen, Rohwedder usw. wurden wahrscheinlich von Geheimdiensten ermordet und es der RAF in die Schuhe geschoben.

Sollte Jo hier tatsächlich mal eine eigene Idee gehabt haben? Ich weiß, gar nicht, wo er das abgeschrieben haben könnte. Ich dachte eigentlich, dass man auf so eine Geschichte gar nicht kommen kann, wenn man nur eine Gehirnzelle mehr hat als unser zotteliger Taxifahrer. Bisher habe ich auch noch niemanden gefunden, der so weit unter dem Radar der Mindestintelligenz fliegt.

Im Freigeistforum gibt es selbst solche Gehirnakrobaten. Wenn man gerade denkt, tiefer könne das Niveau nicht mehr absinken, dann hat irgendwer eine noch blödere Idee. Zum Beispiel, dass die RAF eine Innovation der Illuminaten sei.

Seh ich auch so Herrhausens Vision eine Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Ost und Westeuropa, welche das Schicksal der Welt verändert hätte war den Illus ein Dorn im Auge.

Buchempfehlung des Monats (November '08)

Bei Reisen mit Lichtgeschwindigkeit vergeht die Zeit langsamer und Licht hat immer die gleiche Geschwindigkeit. Das haben wohl inzwischen alle von der Relativitätstheorie mitgenommen. Aber was hat das mit der Formel e = mc² zu tun?

Hier setzt David Bodanis an. Er erklärt weniger die Theorie, als viel mehr die Formel. Jedem Faktor der Formel ist ein Kapitel gewidmet, in dem physikalische und historische Hintergründe verständlich und informativ vermittelt werden. Man erfährt Details der Herstellung von schwerem Wasser durch die Nazis, die Entdeckung der Kernspaltung, selbst über das eigentlich bestens bekannte "=" hat Bodanis noch einiges zu erzählen. Ein Genuss auch für Menschen, die mit den Naturwissenschaften eher auf Kriegsfuss stehen.

23. November 2008

Ehre, wem Ehre gebührt

Beim Lesen der Nutzungsbedingungen von Photocase.com, meiner Lieblingsbilderdatenbank, habe ich festgestellt, dass ich bei Verwendung der Bilder auch den Namen bzw. Nutzernamen des Photografen angeben soll. Das will ich jetzt artig nachholen und regelmäßig pflegen.

Ich danke allen für die Bilder und empfehle Photocase jedem, der Fotos liebt und braucht.

September 2009: fmatte (betende Hände), Wanen (Frau auf der Toilette)
Mai 2009: maryimwunderland (Baby)
März 2009: aremac (WTC), krockenmitte (Schweizer Flagge)
Januar 2009: YariK (Mann mit Krawatte), ende (Geburtstagseisenbahn)
November 2008: Shuwal (attraktive Fotografin in diesem Post)
Oktober 2008: ondrasch (Bibel), misterQM (Justizia), Thomas K. (Echse)
September 2008: ondrasch (Bibel), itschidick (Teddy)
Juli 2008: ondrasch (Bibel)
Mai 2008: Nopileon (Wespe)
März 2008: xxee (Rückspiegel), Thierreli (Flugzeug)
Februar 2008: Honnen (Lila Blume)
Januar 2008: dvc (Ethernetkabel), Smubo (Dollarnote)
Startseite: Alex- (Glühlampe oben links)

ClustrMaps - Ich hatte Euch gerne zu Besuch

Jetzt habe ich seit exakt einem Monat ClustrMaps auf dieser Seite laufen (unten links) und die Ergebnisse sind für mich ausreichend ermutigend, um weiter zu machen. Im letzte Monat waren fast 1.100 Besucher auf meinem Blog. Und das, obwohl ich wenig Zeit zum Posten hatte. Man darf beim Vergleich auch nicht vergessen, dass andere Websites in der Regel die "Hits" angeben. Da zählen auch alle Bilder und Stylesheets mit. ClustrMaps zählt hingegen nur die IP-Nummern.

Spannend finde ich, woher diese Nutzer teilweise kommen: Japan, Philippinen, Ecuador, Russland oder Schweden. Die meisten aber aus Deutschland und dem angrenzenden Mitteleuropa. Allerdings sind keine Afrikaner dabei. Vielleicht sollte ich mich mehr dem Hexenkult widmen.

Ich verspreche hiermit aber feierlich: Solange ich keine 10.000 Besucher pro Monat habe, wird es in meinem Blog keine Werbung geben.

22. November 2008

Eine kleine Geschichte

"Der Paranoiker unterscheidet sich von anderen Psychotikern dadurch, dass er aktiv auf die Aussenwelt reagiert. Er unterscheidet sich von sogenannten normalen Persönlichkeitstypen dadurch, dass er eine Reihe von fixen Ideen nährt, falsche Postulate, aufgrund derer er ein ausgeklügeltes System von Überzeugungen aufgebaut hat, das zu diesen falschen Postulaten in einem logischen und folgerichtigen Zusammenhang steht."
Zitternd unterbrach Jo das Tonband. "Diese Bänder waren für die Krankenhausleitung gedacht."
"Der Paranoiker ist völlig unflexibel", fuhr die Stimme des Arztes fort. "Seine fixen Ideen sind durch nichts zu erschüttern. Sie dominieren sein Leben. Er fügt alle Geschehnisse, alle Personen, alle zufälligen Bemerkungen und Ereignisse logisch in sein System ein. Er ist davon überzeugt, dass sich die Welt gegen ihn verschworen hat - dass er eine ungewöhnlich wichtige und fähige Person ist."
Anthera schaltete es abrupt ab, und es wurde still im Versammlungsraum der Freigeistforum-Administratoren. Alle saßen unbeweglich auf ihren Plätzen.

"Wir sind ein Haufen Verrückter" sagte Vokalist schließlich. "Eine Schiffsladung von Psychotikern, die zufällig zusammen getroffen sind."
Anthera rutschte nervös auf ihrem Stuhl. "Was sollen wir glauben? Gibt es die Sachen überhaupt?"
"Wir haben Jahre lang darüber informiert" widersprach Jo. "Ist das nicht Beweis genug? Es gibt einen Grund für all das, was geschehen ist."
"Zum Beispiel?" wollte Vocalist wissen.
"Die Chemtrails," sagte Jo "der Mord an Haider, die jüdische Verschwörung gegen die Neue Medizin, um nur drei zu nennen."
"Vielleicht existiert nichts davon." führte Vocalist an. "Aber wie sollen wir all das beweisen? Wenn wir alle verrückt sind, wie können wir es dann feststellen?"


Frei nach der Erzählung "Verwirrspiel" von Philip K. Dick

16. November 2008

Uri ist wieder auf Sendung

Nachbar Klingsor hatte mich in einem Kommentar darauf hingewiesen, dass Uri Geller mal wieder die Sendezeit von Pro 7 verplempern darf. Diesmal um nach Außerirdischen zu suchen. Dazu wurden Signale ins All geschickt und ebensolche aus dem All gesucht. Genau genommen wird das schon seit Jahren gemacht, aber unser israelische Hobbymagier war wohl der Meinung, dass sich die Aliens erst aus der Deckung wagen, wenn er nach ihnen ruft.

Bei einem so abendfüllenden Thema, kann man auch schon mal geschlagene zwei Stunden und 15 Minuten an einem Samstag Abend dafür opfern. Alternativ gab es "Das Supertalent" und den "Musikantenstadl". Da kann man sich ja auch mal einen Abend den zauseligen Besteckzerstörer ansehen.

Also "man". Nicht ich. Ich habe es nämlich recht schnell nicht mehr ausgehalten. Bei "Stargästen" wie Nina Hagen, Erich von Däniken und Johann Klum (wer ist eigentlich Johanna Klum?) braucht man eigentlich gar keinen Uri Geller mehr, um nach kürzester Zeit nur noch ungläubig den Kopf zu schütteln. Zum einen darüber, dass solche Gehirnakrobaten im Fernsehen auftreten dürfen, zum anderen darüber, dass sie dafür vermutlich mehr Geld bekommen als ich für meine sinnvolle Arbeit.

Auch nach mehr als zwei Stunden erfolgloser Suche hatte Uri Geller leider immer noch keiner mitgeteilt, dass die abgesandten Signale mehrere Jahre dauern würden, um potentiell bewohnte Planeten zu erreichen. Derweil hatte man bei der Ansicht dieser Ansammlung von pseudo-wissenschaftlichem Blödsinn und esoterischer Hirnlosigkeit schon Zweifel an der Existenz intelligenten Lebens auf unserem Planeten entwickelt.

Dass es einen großen qualitativen Unterschied gibt zwischen Sendungen in denen Doofe doof quatschen und solchen, in denen Intelligente doof quatschen, konnte man erleben, als das Leid endlich vorbei war: Im WDR begann Dittsche. Da war die Welt wieder in Ordnung.

4. November 2008

Nocebokrebs

Es gibt Studien, die zeigen, dass ein Mobilfunksendemast gar nicht in Betrieb sein muss, damit sich Menschen in seiner Umgebeung schlecht fühlen. Allein der Glaube, es gäbe eine schädliche Strahlung, führt zu all den schönen und vorher schon bekannten Beschwerden. Das nennt man einen Noceboeffekt.

Die Studie eines österreichischen Mobilfunkfeindes hat 1997 nachgewiesen, dass sogar Krebs entsteht, wenn nur der Studienleiter glaubt, es gäbe einen Mobilfunkmast. Der Umweltmediziner Dr. Gerd Oberfeld hatte nämlich nach eigenem Bekunden eine erhöhte Krebshäufigkeit in der Nähe eines Mobilfunkmasten nachgewiesen. Nur konnte ausser dem Doktor selber keiner diesen Masten finden. Kurz vor seiner Verurteilung durch ein österreichisches Gericht und elf Jahre nach der Studie, gab er nun zu, Unrecht gehabt zu haben.
Seine Studie will er aber nicht zurück ziehen. Gegenüber heise lässt er aber immerhin verlauten: "Ich nehme zur Kenntnis, dass an dem Standort keine C-Netz-Anlage war."

Hier ist die Heise-Meldung

3. November 2008

Zitat des Monats (Oktober '08)

Rational arguments don’t usually work on religious people. Otherwise there would be no religious people.

(Rationale Argumente wirken normalerweise nicht bei religiösen Menschen. Andernfalls gäbe es keine religiösen Menschen.)

Dr. House

Buchempfehlung des Monats (Oktober '08)

Philip Plait ist ein Mitarbeiter der NASA und hat sich in dem Buch "Bad Astronomy" mit einigen Fragen auseinander gesetzt, deren Beantwortung vielen schwer fällt. Dazu gehören alltägliche Themen, wie die Frage, warum es Jahreszeiten gibt, aber auch der Klassiker der Verschwörungstheorie, dem Mondlandungshoax.
Das ganze ist verständlich und amüsant geschrieben. Bisher leider nur in Englisch.

Wenn mich jemand bezahlt, würde ich dieses Werk gerne übersetzen. :-)