31. März 2009

Zitat des Monats (März '09)

Es gibt Menschen, mit denen will man ums Verrecken nicht einer Meinung sein.

Heinz Rudolf Kunze

30. März 2009

Altersweisheit

Mit zunehmenden Alter werde die Menschen ja häufig ein bisschen merkwürdig. Vergessen das Gebiss im Glas, kaufen sich einen kleinen Fiffy oder hängen wirren Ideen nach. Letzteres gilt leider auch für solche Menschen, denen wir mal das wohl unseres Heimatlandes in die Hände gegeben haben. So wie Andreas von Bülow.
Früher mal Forschungsminister, heute erzählt er der Welt, was am 11. September 2001 in New York passiert bzw. nicht passiert ist.
Auf keinen Fall sind damals von Terroristen entführte Flugzeuge in das World Trade Center geflogen, dass daraufhin einstürzte und 3000 Menschen in den Tod riss. Neiiin. Vielmehr hat die amerikanische Regierung unter Beteiligung der israelischen Weltverschwörung ferngesteuerte Flugzeuge in das WTC geflogen, es im Anschluss gesprengt und zum feierlichen Abschluss auch noch ein weiteres Gebäude gesprengt, dass vorher als Steuerzentrale des ganzen Vorganges gedient hatte.
Leichtgläubige Menschen würden jetzt einwenden, dass doch Zeugen aus den Flugzeugen mit Ihren Angehörigen telefoniert hätten und von Terroristen berichteten. "Haa!" sagt da unser adeliger Ex-Politiker. Das waren Stimmenimitatoren.

Die Quellenlage sieht dann ungefähr so aus:
  • ... anonymer Experte, zitiert auf einer Website
  • Nach Schätzungen...
  • In einem Beitrag im Internet wird behauptet...
Was macht den anonymen Zeugen zum Experten, wenn nicht mal geprüft werden kann, ob er überhaupt existiert? Von wem kommt die Schätzung und wie glaubwürdig ist die? War der "Beitrag im Internet" womöglich im Freigeistforum?

Der Autor hat 245 Fußnoten im Buch verstreut. Alle brisanten Information bleiben aber unbelegt.

Die einzelnen Behauptungen, werde ich in meinem anderen Blog "Die Verschwörer" nach und nach behandeln, den ich auf diesem Wege gerne vorstellen möchte.

27. März 2009

Die paramedizinische Revolution kommt näher

In meinem letzten Post habe ich die Schweizer als "schrullig" bezeichnet. Das war natürlich nicht gerecht. Ich muss zwar immer schmunzeln, wenn Schweizer im Deutschen Fernsehen untertitelt werden, auch wenn sie deutsch sprechen. Trotzdem kann ich mich einer gewissen unbegründeten Sympathie nicht erwehren.

Vor kurzem bekam ich eine Mail, die mich aber kurz dazu bewog, meine Sympathie zu überdenken. Der Absender, selbst Schweizer, informierte mich, dass sein Heimatland, überhaupt der direkten Demokratie ja sehr zugeneigt, am 17. Mai darüber abstimmt, ob nicht alle Medizinrichtungen mit wissenschaftlich nicht belegten (vermutlich weil nicht existenten) Nutzen, staatlich subventioniert werden sollen. Das ganze heißt dann "Zukunft mit Komplementärmedizin". In der Konsequenz sollen so überzeugende Modelle wie die Homöopathie, Neuraltherapie, TCM, naja und halt der ganze andere Blödsinn der immer in diesem Kontext genannt wird, zur Grundsicherung der Schweizer zählen.

Da haben sich dann sogar Nationalrats- und Städteratsmitglieder entblödet die Kampagne zu unterstützen.

Die Initiatoren haben aber auch einen gewissen Sinn für Humor bewiesen. Fordern sie doch tatsächlich:

Es sollen mehr Forschungsgelder für die Komplementärmedizin eingesetzt werden.

Wie bitte? Durch die Forschung wissen wir doch so sicher, dass es sich bei diesen Medizinrichtungen um Blödsinn handelt. Man kann doch nicht Forschungsgelder einfordern, um nachher die Ergebnisse zu verschweigen und zu ignorieren.

All das wären ja vortreffliche Vorlagen, um mit billigen Zoten über die Schweizer herzuziehen, wenn ich nicht fest davon überzeugt wäre, dass so etwas in Deutschland auch jederzeit möglich wäre.

Meinen Dank in die Berge für den Tipp!

Maria Esmeralda (2)

Es ist an der Zeit mal wieder über Maria Esmeralda zu berichten. Nicht, dass Sie meinen Antwortbrief mit einer Reaktion geadelt hätte. Trotzdem bin ich inzwischen im Besitz vierer Ihrer Serienbriefen. In allen wird mir von meinem bevorstehenden Glück berichtet, nur um mir auf der letzten Seite aufzulisten, was ich dafür zu bezahlen habe. Heute will ich Euch erstmal vom zweiten Brief berichten, der bereits im Januar kam, also sehr kurz nach dem ersten. Er begann so:

Vor einiger Zeit, als ich vor dem Kamin saß und mich ganz fest auf mein magisches Buch konzentrierte, geschah es, dass ich in leuchtenden Buchstaben Ihren Namen, Zapod [...] vor mir sah!

Ihre Visionen haben also die gleichen Probleme meinen Namen richtig zu schreiben, wie sie selbst. Trotzdem hatte ich nach dem Satz gar nicht mehr das Gefühl einen anonymen Serienbrief bekommen zu haben. Es war ein ganz individueller Serienbrief. Ich fühlte mich soo verstanden!

Höhere Mächte haben mir befohlen, Ihnen zu helfen!

Um eines Vorweg zu nehmen, die höheren Mächte haben nicht befohlen, das auch kostenfrei zu erledigen.
Nach dieser fröhlichen Botschaft muss aber erstmal der nötige Druck aufgebaut werden. Nach fünf (!) gedruckten Seiten weiteren Blablas:

Ich muss daher unbedingt innert 10 Tagen eine Nachricht von Ihnen erhalten.

Das Wort "innert" ist im Übrigen keine schrullige Eigenart einer schrulligen alten Tante. Vielmehr ist es eine schrullige Eigenart eines ganzen schrulligen Volkes. In der Schweiz ist das Wort ganz normal. Was will man erwarten von einem Land, dass Motorräder "Töffs" nennt.

Wenn der Druck aufgebaut ist, wird es Zeit für eine handfeste Drohung:

Es wird nur während dieser 28 Tage funktionieren. Danach kann ich nichts weiter für Sie tun.

Wenn man bedenkt, dass Sie nichts mehr für mich tun kann, ist es doch umso erstaunlicher, dass ich danach noch zwei weitere Serienbriefe bekommen habe.

Ich will es kurz machen. Wenn man sich durch sechs Seiten erbärmlichen Hokuspokus' gekämpft hat, sich über die aufgedruckte Unterschrift gefreut hat, kommt Madame endlich zum Punkt:
Die Abschrift der geheimen Anweisungen aus dem Buch der Magie, die ich für ein nicht näher beschriebenes Ritual benötige, kostet weitere 50 Öcken. Dafür bekomme ich aber einen Mondstein geschenkt, den ich auf jeden Fall behalten darf.
Das ist ein bisschen, als wenn man das Monatsjournal der Modellbahnfreunde abonniert und als Belohnung dafür ein Schlüsselband der Gewerkschaft der Geldbriefträger bekommt. Man weiß gar nicht, was von beiden nutzloser ist.

Ein Zitat noch aus dem Brief. Der erste Satz neben dem Bild der alten Schreckschraube lautet:

Ich möchte Ihnen die unfehlbare Methode anbieten, mit der Sie dank der unglaublichen Kraft des zunehmenden Mondes an einen beträchtlichen Geldbetrag kommen - und das GRATIS"

Das Wort "gratis" war tatsächlich "GRATIS" geschrieben, hat also wohl eine gewisse Bedeutung. 50 € ist wohl die befremdlichste Definition des Wortes "gratis", die mir bisher untergekommen ist.

16. März 2009

Nischengeschäfte (2)

Ich war ja immer der Meinung, Homöopathie sei zu nichts nutze. Das stimmt aber nicht. Die Kügelchen sind zwar so wirksam wie ein Korken bei Durchfall, aber es gibt Leute, die viel Geld damit verdienen. So viel, dass ich heute wieder einen Buchladen vorstellen kann, der nur Bücher zu einem einzigen Thema verkauft.
Ihr ahnt es schon: Genau, Homöopathie. Und den Laden in Berlin gibt es schon seit Jahren.

Übrigens, kritische Bücher über die Homöopathie gibt es dort nicht. Ich habe gefragt. Dabei hätte ich dem Besitzer das eine oder andere empfehlen können.

Buchempfehlung des Monats (Februar '09)

Stephen Hawking ist wohl der bekannteste Physiker seit Albert Einstein. Er ist in der Lage Phänomene der Physik verständlich zu erzählen. Das ist in diesem Buch auch noch mit schönen Illstrationen verbunden. Wer also etwas über die Relativitätstheorie, Zeitreisen oder die Endlichkeit des Universums wissen möchte, aber keine Zeit für ein Physikstudium hat, ist mit diesem Buch gut bedient.

Mit diesem Buch werde ich die regelmäßige monatliche Buchempfehlung erstmal beenden. Ich kann einfach nicht so schnell lesen, dass ich jeden Monat eine neue Empfehlung hätte. Trotzdem werde ich Euch von Zeit zu Zeit von den Büchern berichten, die mir besonders gut gefallen habben.