19. September 2009

Zu Nebenwirkungen fragen Sie..

zum Beispiel die Website des Herstellers.

Als meine letzte Gala ausgelesen und das Fernsehprogramm nur auch aus "Ruf mich an.."-Spots bestand, reichte mir die beste aller Frauen zur Bekämpfung der Langeweile das "arzneimittel-telegramm" vom Mai diesen Jahres. Ein kleines Blättchen, das bisher auf der Liste meiner Lieblingszeitverschwendungen sehr weit unten stand.

Zu Unrecht. So las ich von "Alli" einem rezeptfreien gastrointestinaler Lipasehemmer. Das klingt jetzt fast, als wüsste ich was das bedeutet. Ich habe es aber nur abgeschrieben. Was ich verstanden habe, ist, dass es um ein Präparat geht, dass der Gewichtsreduktion dient.

In den letzten Jahren ist es ja zunehmend aus der Mode gekommen, Übergewicht mit Sport und adäquater Ernährung zu bekämpfen. Inzwischen schaut man ja in bass erstaunte Speckbacken, wenn man dem Einen oder Anderen mitteilt, dass man auch ohne Operation abnehmen kann.

Alli jedenfalls soll dafür sorgen, dass das Fett der Nahrung im Magen-Darmtrakt nicht aufgenommen wird. Das hilft dann kurzfristig abzunehmen, hat aber auch unangenehme Nebenwirkungen:
  • fettiger öliger Stuhl
  • Flatulenz mit Stuhlabgang
  • Stuhlinkontinenz
  • etc.
Es besteht also die Gefahr, dass ich mir in der Öffentlichkeit in die Hose mache und trotzdem nach kurzer Zeit wieder genauso dick bin wie zuvor.
Der Rat des Herstellers dazu ist nicht etwa den Scheiß abzusetzen und sich vernünftig zu ernähren sondern:

...it's probably a smart idea to wear dark pants, and bring a change of clothes with you to work."
(...es ist wahrscheinlich eine clevere Idee dunkle Hosen zu tragen und Wechselkleidung mit zur Arbeit zu nehmen.)


Das Urteil des arzneimittel-telegramms ist dann auch eindeutig:

Das Geld und die unangenehmen Erfahrungen mit ALLI kann man sich sparen: Nicht kaufen!

9. September 2009

Warum die Kinderpornos geblockt werden müssen...

...anstatt die Angebote einfach aus dem Netz zu nehmen.

Das ist die Frage, die Kritiker der Websperren immer wieder stellten. Die ehrliche Antwort von Zensursula von der Leyen hätte wohl lauten müssen: "Weil ich dann keinen Vorwand mehr habe meine Internetzensur durchzusetzen."

Das hat sie aber nicht gesagt. Stattdessen hat sie behauptet, es gebe eine Vielzahl von Staaten, in denen Kinderpornografie nicht strafbar wäre, Deutschland also keine Handhabe gegen diese Angebote hätte. Dem Hamburger Abendblatt sagte sie:

Die bittere Wahrheit ist, dass bisher nur die Hälfte der Länder Kinderpornografie ächtet. Das heißt, die andere Hälfte toleriert sie.

Sie behauptete also allen ernstes etwa 96 Länder (die UN zählt 192 Länder) tolerierten Kinderpornografie. Das ist natürlich Blödsinn! Vielmehr ächten viele Länder die Kinderpornografie nicht ausdrücklich, da in diesen Staaten Pornografie an sich unter Strafe steht.
Die Zahl hat Frau von der Leyen vermutlich vom International Center for Missing and Exploited Children, die 2006 eine Liste von 95 Staaten ohne Gesetz gegen Kindepornografie veröffentlicht hat. Dabei hat sich die Organisation (mit eigentlich hehren Zielen) auch nicht entblödet, Länder wie Afganistan oder den Iran aufzuzählen.

Dirk Landlau hat sich mal die Mühe gemacht diese Liste zu überprüfen. Das Ergebnis war ernüchternd für unsere Zensurministerin:
  • 71 von den 95 Staaten tolerieren keine Pornografie (was Kinderpornos natürlich einschließt)
  • Bei 9 Staaten konnte Landlau die Frage nicht abschließend beantworten. Das könnten also die"tolerierenden Staaten" sein
  • 15 Staaten haben kein Gesetz zur Ächtung der Kinderpornografie. Drei davon haben aber eines auf den Weg gebracht.
Von den 95 Staaten bleiben also nach genauerer Betrachtung maximal 21 übrig. 12 ohne entsprechende Gesetze und 9, bei denen man sich nicht sicher sein kann.

Ich erspare mir jetzt eine Auflistung diese Staaten. Die könnt Ihr gerne der oben genannten Liste entnehmen. Aber es sind wenige Länder dabei, denen ich eine Infrastruktur zutraue, die geeignet wäre weltweit Kinderpornos anzubieten.

Wie viel unsere kinderliebe Ministerin erreichen könnte, wenn es ihr wirklich um die Bekämpfung der Kinderpornografie ginge, zeigt eine weitere Auswertung, die Florian Walter aus Berlin auf seinem scusiblog veröffentlicht hat. Er erstellte eine Liste der Länder, in denen die kinderpornografischen Seiten gehostet werden, die auf der Norwegischen Sperrliste stehen. Hier die Top Six:
  1. USA (1431 URLs)
  2. Australien (188)
  3. Niederlande (177)
  4. Rußland (161)
  5. Kanada (100)
  6. Deutschland (78)
Statt diese Domains auf Zensurlisten zu pflegen, könnte man also der Einfachheit halber mal die entsprechenden Staaten informieren und vor der eigenen Tür fegen.

Dass dieses ganze Gebaren am Ende die Bekämpfung der Kinderpornografie eher behindert, beschreibt sikk in seinem Blog sehr gut. Ein langes Posting, aber es lohnt sich.

5. September 2009

Gotteslästerung

Im Juli ging große Empörung vor allem durch die englischsprachige Presse. "Jetzt sind wir also offiziell das religiös verblendetste Land der zivilisierten Welt", schrieb beispielsweise Ian O'Doherty über sein Heimatland Irland. Was war passiert?

Bei der Reform des Gesetzes zur üblen Nachrede, war auch ein Passus zur Blasphemie enthalten. Demnach kann Gotteslästerung in Irland mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro bestraft werden.
So albern man das heute finden mag, so gab es doch nur den Inhalt der irischen Verfassung von 1937 und eines entsprechenden Gesetzes von 1961 wieder. Es war also gar nichts Neues, was zur öffentlichen Diskussion geführt hatte.
Zugegebenermaßen hätte ein modernes Land einen solchen Paragraphen längst abgeschafft.

Das deutsche Strafgesetzbuch kennt hierzu übrigens den § 166. Der lautet:

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.


Um sich in Deutschland strafbar zu machen, muss die Blasphemie also auch den "öffentlichen Frieden" stören, dann kann man dafür aber auch ins Gefängnis wandern.

4. September 2009

Woher weht der Wind?

Ich grüble ja schon seit einiger Zeit, warum Jürgen (wohl unter verschiedenen Namen) in diesem Blog auf einmal so aktiv ist und immer auf angeblichen Urheberrechtsverletzungen herumreitet. Jetzt habe ich einen Verdacht.

Erinnert Ihr Euch noch an Miriam und Jakob? Die beiden Hobbymediziner mit den befremdlichen Diagnosen. Die schrieben damals auf Ihrer Website:

Die schriftlichen Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt. Ihre Nutzung ist nur zum privaten Zweck zulässig. Jede Vervielfältigung [...] einzelner schriftlicher Inhalte ist ohne schriftliche Einwilligung des Rechteinhabers untersagt.

Was ein lustiger Gedanke ist, da ja zunächst erstmal jedes geistige Werk geschützt ist, auch ohne einen solchen Hinweis.

Aus anderen Quelle habe ich aber erfahren, dass die beiden tatsächlich eine Bloggerin abgemahnt haben, weil Sie über deren Website berichtet hat.

Sollte mein Verdacht stimmen, Miriam, Jakob, Jürgen oder wie Ihr Euch auch nennt. Ich werde Eure Thesen nicht Vervielfältigen, dazu sind sie mir auch einfach zu abstrus.
Inhaltlich wiedergeben oder entsprechend dem Urheberrecht zitieren aber schon. Es handelt sich bei Euren Information ja um eine allgemien zugängliche Quelle. Solche dürfen meines Erachtens in einem selbständigen Sprachwerk auch zitiert werden. Nichts anderes tue ich.

Übrigens hat die oben genannte Bloggerin die geforderte Unterlassungserklärung nicht unterschrieben.

2. September 2009

Die Glücksbohne

Wer diesen Blog inklusive der Kommentare aufmerksam liest, wird festgestellt haben, dass ich seit einigen Wochen auch als Werbeplattform für übersinnliche Dienstleistung diene. Im Kommentar zu einem Posting wirbt "Sherino" für seine Hellsichtigkeit, Reikifähigkeiten, Kartenlegen und all die anderen Dinge, die unser Leben so lebenswert machen. Sherino Pfunds ist nach eigenen Angaben ein "berühmter Hellseher". Nun kenne ich mich im Metier des Übersinnlichen nicht aus, darf aber trotzdem annehemen, dass der Herr den Begriff "berühmt" eher frei interpretiert.
"Sherino" ist doch ein Name für einen Herren, oder? Ich nehme mal an, dass er identisch ist mit Markus Pfaus, der unter diesem Namen bis vor kurzen quasi das Gleiche anbot. Wie doch ein spritueller Namenswechsel flugs etwas mysteriöses vermittelt. "Markus", wie alltäglich.

Was ich noch nicht kannte, sind Glücksbohnen, die der Gute für lumpige 15 € verkauft. Glücksbohnen sind aber laut Sherino nur bei uns neu:

Gerade in Südamerika ist diese Glücksbohne ein absoluter MUSS! Jede Familie hat mindestens eine Glücksbohne im Haus. Wenn man diese Glücksbohne im Haus aufbewahrt, wird dieses Haus beschützt. Diese Glücksbohne schützt ausserdem vor negativen Energien. Sie zieht Geld magisch an.

Warum nur sind die südamerikanischen Länder immer noch so arm, wenn doch in jeder Familie eine Hülsenfrucht rumliegt, die das Geld nach Hause bringt.

Geld verdienen will der gute Mann natürlich auch, das aber nicht dem Böhnchen überlassen. Daher bietet er seine Dienstleistungen auch telefonisch an. Er nennt das "Die Nummer gegen Kummer". Die Telefonnummer ist so groß angegeben. Die Kosten von 2,99 pro Minute aber nur so klein. Da sind ja die Telefonsexwerbespots im Fernsehen ehrlicher.

Maria Esmeralda is back

Lange habe ich nichts mehr von der Wahrsagerin meines Vertrauens gehört. Maria Esmeralda. Unablässig hatte sie mir neue Angebote gemacht, wie sich mein Leben doch noch zum Guten wenden könnte. Dann war nach vier mehrseitigen Briefen auf einmal Funkstille. Mein Vorschlag, Sie an meinem bevorstehenden Reichtum zu beteiligen, hatte sie wohl beleidigt. Ich begann mir ernsthaft Sorgen zu machen.
Bis ich gestern die kostenlose Fernsehbeilage meiner Tageszeitung nach einem Kreuzworträtsel durchsuchte. Da war sie wieder. Diesmal mit einer fast ganz neuen Masche:

Diese 3 Münzen aus China werden es Ihnen ermöglichen, sich Ihre 3 dringendsten finanziellen Wünsche zu erfüllen.

Mir fehlte und fehlt leider das Verständnis, wie man mehr als einen finanziellen Wunsch haben kann. Als erste wünsche ich mir, immer genügend Geld für alle meine Wünsche zur Verfügung zu haben, als zweites äähh... nochmal, sagen wir mal 3,80 € und als drittes - weiß ich auch nicht. Mit den ersten beiden Wünschen habe ich ja schon den Rest meines Lebens exakt 3,80 € zu viel.

Dann kommt, was wir von Maria schon kennen: Ich habe finanzielle Problem, blabla, ich möchte zu den 1134 priviligierten Personen zählen, blabla. Ich brauche hierfür nichts bezahlen - weder jetzt, noch später.

Hier kommt das Neue an der Masche. Es ist kostenlos! Obwohl - das hatte sie beim letzten mal ja auch gesagt.

Zusätzlich werden mir kostenlos die unverzichtbaren Informationen über die Feng-Shui-Rituale versprochen. Wenn die tatsächlich ebenso kostenlos wie unverzichtbar sind, sollte man sie vielleicht im Web veröffentlichen.

Ich spiele mit dem Gedanken, es wieder zu probieren. Dazu muss ich nur ankreuzen, dass vier Bedingungen von mir erfüllt werden:
1. Ich habe ein finanzielles Problem.
2. Ich bin ein Pechvogel (kein Witz, das steht in der Anzeige)
3. Ich verpflichte mich die Rituale einzuhalten (ich weiß noch nicht welche, aber ich werfe mir keine toten Katzen über die Schulte. Nicht nachts. Nicht auf einem Friedhof. Gar nicht!)
4. Sobald ich mein finanzielles Problem gelöst habe, gebe ich die Münzen weiter.

Letzteres mache ich gerne. Ich kann sogar noch 3,80 € dazu legen.

26. August 2009

Zitat des Monats (Juli '09)

Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind.

Aristoteles

Ich bin der Sockel der Gesellschaft...

...vielleicht hat Jürgen das allerdings anders gemeint, als er im Kommentar zum letzten Post schrieb, ich stünde "am untersten Ende der Gesellschaft, bei Feiglingen und Denunzianten."

Lieber Jürgen,

Meine Anonymität hat weniger damit zu tun, dass mich Leser meines Blogs nicht "finden" sollen. Wenn Du Dich mit den Regeln und Möglichkeiten im WWW etwas auskennst, wirst Du meinen Namen (inklusive Wohnadresse) völlig legal in weniger als 60 Sekunden ermitteln können. Andere können das auch.

Um Dir diese Mühe zu ersparen, werde ich die Website in den nächsten Tagen mit einem Impressum versehen. (Mein Dank an den anonymen Kommentator, der mich auf § 55 II RStV hingewiesen hat.)

Bei "Zaphod" handelt sich mehr um einen Nickname als um ein Alter-Ego. Darüber hinaus möchte ich nicht, dass zukünftige Arbeitgeber beim googeln meines Namens zunächst auf diesem Blog landen. Beruflich stehen bei mir nämlich andere Infomationen im Vordergrund.
Im Übrigen kann ich Deinen vollen Namen bisher auch nicht ermitteln. Das ist aber auch nicht nötig. Es ist ja Deine Meinung, die hier zählt, nicht Dein Name. Sei daher ermutigt weiterhin Deine Meinung kund zu tun!

Ansonsten würde mich sehr interessieren, welcher Beitrag Dich so aufgebracht hat.

Dein "Zaphod"

P.S. Es ist immer wieder erstaunlich und mir auch noch nicht verständlich, dass Kritiker meines Blogs und meiner Meinung immer zunächst nach einem Impressum schreien. Was habt Ihr vor? Wollt Ihr mir Blumen schicken oder meine Kinder entführen?

P.P.S. Lieber Jürgen, war es denn wirklich nötig gleich 15 meiner Posts mit demselben Kommentar zu versehen? Hast Du denn keine anderen Hobbys?

25. Mai 2009

Babies for Rent

Seine Kinder schlecht zu behandeln, geniesst ja heutzutage kein besonderes Ansehen mehr. Trotzdem durften gerade Mütter und Väter ihre Kleinkinder für vier Tage an RTL vermieten. Das ganze heißt dann "Erwachsen auf Probe". Dabei sollen die gemieteten Kinder an ältere Kinder zur Pflege verschachert werden. Das dient dann ausdrücklich nicht den Kleinkindern, sondern den Jugendlichen, die mal sehen sollen, wie das so ist, wenn man mit eigenen Blagen leben muss.

RTL verteidigt dieses Format nun damit, man müsse den Postpubertierenden zeigen, was nach einer Schwangerschaft auf sie zu kommt. Ich finde, das ist zu kurz gedacht.
Die richtigen Eltern haben ja dann vier Tage sturmfreie Bude. Da lässt sich doch auch ein Fernsehformat draus basteln. Warum nutzt man die Zeit nicht, auch den Eltern zu zeigen, was auf sie zukommt, wenn die kleinen Racker erst ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben. Bei denen könnte man ja ein paar Kinder auf der Höhe der Pubertät einquartieren. Dann können sich die pickeligen Hormonbomben mal so richtig altersgemäß benehmen. Also so richtig scheiße!

Der Ausblick, dass die kleinen Wonneproppen in wenigen Jahren in diesem Maße unerträglich werden, bringt den einen oder anderen Elternteil vielleicht zukünftig dazu, jede Minute mit ihren Sicherheitskopien zu verbringen, solange sie noch handzahm sind.

Tastsächlich ist natürlich alles nicht so schlimm, wie es scheint. Die Kinder sind nämlich nicht wirklich in der Obhut der Jugendlichen. Vielmehr sind die Eltern immer in unmittelbarer Nähe, aber außerhalb des Blickwinkels der Kameras. So konnte der Sender immer mal eine Minute Stress filmen und suggerieren, die Jugendlichen seinen total verzweifelt, während Mutti schon längst wieder die Brust in den kleinen Kevin gesteckt hat.

11. Mai 2009

Frei von Geist auch beim Thema Kinderporno

Ich habe mich ja vor einigen Tagen darüber echauffiert, wie perfide die Bundesregierung im Windschatten einer allgemein akzeptierten Abscheu gegen Kinderpornographie, ein Zensurwerkzeug für das Internet durchgesetzt hat. Ich halte das ganze Verfahren auch weiterhin für nutzlos als Mittel gegen Kinderpornos aber für hilfreich für auch zukünftige Bemühungen, die Inhalte des Internets für Deutsche zu kontrollieren.

Mit meiner Skepsis sehe ich mich in Gesellschaft vieler Schreiber im Freigeistforum. Es wäre aber nicht das Freigeistforum, wenn der Eine oder Andere nicht eine Bombenidee zu dem Thema auf der Pfanne hätte. So aktuell "Athenist":

Ich finde, man sollte den blosen Konsum und die nichtkommerzielle Verbreitung von Kinderpornographie legalisieren. Sonst kann einem mit Leichtigkeit alles angehängt werden. [...] Ich habe keine Lust darauf, nur aufgrund eines dämlichen Justizirrtums über Wochen oder Monate in den Massenmedien als "Kinderschänder" dargestellt zu werden, weil sich jemand einen Scherz erlaubt und hinter meinem Rücken entsprechendes Materiall auf meinen PC geladen hat.

Der Hirnakrobat ist also der Meinung, dass der Konsum von Kinderpornographie erlaubt werden sollte, weil er zu dämlich ist seinen Rechner sauber zu halten? Es zeigt sich mal wieder, dass für einige Mitglieder dieses Forums "BSE" kein Fremdwort ist. Ich bin gespannt, wie sich das Thema im Forum der vom Geist befreiten entwickelt. Bisher hat keiner sein Gehirnplacebo benutzt, um der perversen These zu widersprechen.

9. Mai 2009

Maria Esmeralda (3)

Fast habe ich ja geglaubt Maria Esmeralda habe mich verstoßen und meine Ignoranz habe gegen ihre Renitenz gewonnen. Doch das war ein Pyrrhussieg. Sie hatte meine "Akte" einfach an Anne de Bretagne, ihre beste Freundin, weitergegeben. Sie bezeichnet sich als "Seherin und einzige Nachfahrin der Seherinnen von Kerizinen Finistère". Das klingt natürlich beeindruckend, wenn man weiß, wer diese berühmten Seherinnen von Kerizinen Finistère waren. Ich weiß es nicht. Google auch nicht.
Wie der Zufall ist will, lebt die gute Anne in dem gleichen 10.000-Seelen Kaff in der Schweiz, wie Maria Esmeralda. Das scheint ja ein Eldorado der Hellsichtigen zu sein.

Anne des Bretagne hat mich nun angeschrieben. Um meinen kognitiven Aufwand gering zu halten, ist der Brief exakt genauso formatiert, wie die bisherigen von Frau Esmeralda. Nur das Bild in der Ecke zeigt ein anderes altes Schrapnell und die gedruckte Unterschrift ist eine andere. Selbst der Rückumschlag ist der gleiche, wie bisher und an Maria Esmeralda adressiert.

Auch ihr Anliegen zeigt gewisse Parallelen zu den bisherigen Schreiben aus der Schweiz. Sie möchte mir einen einmaligen und unbezahlbaren Schlüssel überreichen. Kostenlos natürlich:

Ich denke, dass Du dich wundern wirst, liebe Zapod, wenn Du erfährst, warum ich Dir diesen Schlüssel überreichen muss, für den Du aber nichts bezahlen musst. Nicht jetzt und auch später nicht, obwohl dieser Schlüssel unbezahlbar ist.

Die richtige Schreibweise meines Namens und mein Geschlecht haben es offenbar noch nicht in meine Akte geschafft.
Ich will Euch das Blabla, mit dem erläutert wird, warum gerade ich diesen Schlüssel erhalten soll, ersparen. Vielleicht scanne ich die Briefe mal ein, damit Ihr sie Euch ansehen könnt, wenn ihr mal ein wenig Aufheiterung braucht.

Fazit des Ganzen ist, dass ich tatsächlich den Schlüssel kostenlos (und vermutlich auch umsonst) bekommen kann. Das aber nur zusammen mit einer "GROSSEN DATIERTEN PROPHEZEIUNG" Die ist so wichtig, dass sie immer in Großbuchstaben geschrieben wird. Diese kostet aber 40 € inklusive Versand.
Das sollte dieser einmalige Schlüssel mir doch wert sein, oder? Ich denke nicht.
Es gibt übrigens ein Rückgaberecht bei der PROPHEZEIUNG. Wenn ich nicht zufrieden bin, kann ich sie zurück schicken. Dann bekomme ich das Geld wieder und darf den Schlüssel behalten. Fairer Deal erstmal, wenn ich auch nur für fünf Pfennig Vertrauen zur Schweizer Hellseherriege hätte.
Wenn jemand bereit ist 40 € bereit zu stellen, werde ich den Schlüssel und die Prophezeiung gerne beantragen und berichten. Mein Geld ist mir allerdings zu schade. Der edle Spender darf dann den Schlüssel behalten.

1. Mai 2009

Zitat des Monats (April '09)

Wenn ich [...] behaupte "Im Kühlschrank ist Bier", bin ich Theologe. Wenn ich nachschaue, bin ich Wissenschaftler. Wenn ich nachsehe, nichts finde und trotzdem behaupte, es ist Bier drin - dann bin ich Esoteriker!"

Vince Ebert

27. April 2009

Die schleichende Zensur

Lange Zeit habe ich staunend beobachtet, wie unsere Familienministerin beim Thema Kinderpornosperre Ihre Unkenntnis in der Technik Gassi geführt hat. Immer wieder dachte ich "kann der Frau nicht endlich mal jemand erklären, wovon sie da spricht?" Je länger ich das mitanschaue, umso sicherer bin ich, dass Zensursula genau weiß, was sie tut.

Ganz vorsichtig hat sie zunächst behauptet, man müsse den Leuten, die mit Kinderpornographie Geld verdienen, den Hahn zudrehen. Von den Ermittlern hörte man aber schnell, dass es bisher keinen Hinweis darauf gibt, dass damit irgend jemand Geld verdient. Vielmehr tauscht der eine Perverse mit dem andern, bis jeder jedes erdenkliche Bild auf der Platte hat. So werden auch immer nur Konsumenten ermittelt, aber nie kommerzielle Anbieter. Es gibt sie schlicht gar nicht.
Dann hat Sie nachgelegt und angegeben, man müsse dafür sorgen, dass Unbeteiligte nicht "angefixt" werden. Der Gedanke ist so dämlich, dass ich ihn gar nicht kommentieren mag.

Inzwischen hat Sie eine nutzlose Sperre durchgesetzt, die nur solche Leute zu beeindrucken vermag, die von der Technik ebenso wenig verstehen, wie unsere Familienministerin selber.

Erst in den Tagen danach zeigte sich die wahre Größe der Supermama aus Niedersachsen. Am 20.04. war erstmals dem Gesetzentwurf zu entnehmen, dass die Zugriffe nicht nur gesperrt, sondern auch geloggt werden. Dabei besagt das vom Ministerium vorgstellte und oben gezeigte Stopp-Schild das genaue Gegenteil.

Weder Informationen zu Ihrer IP-Nummer noch andere Daten anhand derer Sie identifiziert werden können, werden [...] gespeichert...

Nachzulesen hier.

Jetzt, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat, kommt der nächste Schritt zum Überwachungsstaat. Das Bundesjustizministerium erwägt eine Echtzeitüberwachung der Zugriffe.

Ulrich Staudigl, Pressesprecher des Ministeriums schildert schon mal, wie man sich das in Zukunft vorzustellen hat:

Ein "aufgrund der Umleitung zur Stoppseite erfolgloser Versuch, eine Internetseite mit kinderpornographischem Material aufzurufen, erfüllt die Voraussetzungen dieses Straftatbestands und begründet daher den für strafrechtliche Ermittlungen notwendigen Anfangsverdacht".

Nochmal auf Deutsch: Einen falschen Link anklicken, schon droht die Strafverfolgung.

Die Ministerien für Familie, Justiz und Inneres haben unter dem Deckmantel des Kinderschutzes also erfolgreich ein Zensurwerkzeug in den Dienst gestellt. Im nächsten Schritt wird es zum Überwachungsinstrument ausgebaut.
Was als nächstes kommt dürfte klar sein. Lobbygruppen fordern, dass auch Tauschseiten für Musik und Filme auf die Liste kommen. Auch Wikileaks ist schon vielen ein Dorn im Auge. Insgesamt wären Internetnutzungsprofile bei der Generierung eines Anfangsverdachts sicherlich hilreich.

Wie gut, dass es noch offene Proxys gibt. Dagegen würde Ursula sicherlich auch vorgehen, wenn sie etwas davon verstünde.

26. April 2009

Vernunft - Wirre Ideen 1:0

Nun ist es amtlich: Berlin bleibt atheistisch!

Wie ich ja schon berichtete, war heute zu entscheiden, ob die Religion einen bedeutenderen Stellenwert in Berliner Stundenplänen haben soll. Wen haben die Christen nicht alles mobilisiert. Sympathieträger wie Tita von Hardenberg oder Arne Friedrich, Schnarchnasen wie Günter Jauch. Mit Mariella Ahrens durfte selbst ein Dschungel-Camp-Insasse besorgt von großflächigen Plakaten glotzen und behaupten, der Fortbestand des Abendlandes stünde auf dem Spiel. Berlin sah aus, wie vor der Bundestagswahl.
Der Slogan war "In Berlin geht's um die Freiheit". Nur zur Erinnerung, der zweite Weltkrieg ist verloren, die Blockade der Russen haben wir überstanden, die Mauer ist bereits gefallen. Jetzt ging es essentiell nur noch um eine Stundenplanänderung.

Das war dem Berliner dann so wichtig, dass immerhin 29,2% zur Wahl gegangen sind. 50% wären nötig gewesen. Als wenn das nicht schon Niederlage genug wäre, haben von denen, die sich beteiligt haben auch noch die Mehrheit Pro-Reli abgelehnt. Also wurde keines der beiden angepeilten Ziele erreicht.
Im Stile eines Politikers vermochte Kardinal Sterzinsky die schallende Ohrfeige der Berliner noch als Sieg zu verkaufen: "Die vielen Unterstützer der Initiative machten Mut." Bei einem Ergebnis, das so fern jeder Erwartung liegt von "vielen Unterstützern" zu reden, zeigt deutlich die Realitätsferne, die für diesen Berufzweig wohl eine Einstellungsvoraussetzung darstellt.

Zu allem Überfluss waren die Kirchen im Vorfeld auch noch gerichtlich gegen den Senat vorgegangen, weil dieser Steuergelder für Kampagnen gegen Pro-Reli verwendet hätte. Sie bekamen Recht. Die Kampagnen für Pro-Reli wurden im Übrigen von der Kirche finanziert. Wenn man mal von den wohl eher kärglichen Opferstöcken absieht also von - Steuergeldern.

Der erste Satz dieses Posts ist natürlich eine Vereinfachung der Situation, aber wohl richtiger als die Einschätzung des Pro-Reli-Initiators Christoph Lehmann. Der hatte gesagt "Berlin ist keine atheistische Stadt". Wohlbemerkt hat er das nach bekannt werden des Ergebnisses gesagt.

23. April 2009

Die besondere Weltsicht der Kirche

Die Vertreter der christlichen Religionen haben ja in letzter Zeit wieder mit interessanten Deutungen der Gegenwart von sich reden gemacht.
Anlässlich seiner Afrikareise hat unser aller Papst nochmal darauf hingewiesen, dass Kondome gegen HIV keine so gute Idee seien. Vielmehr solle man doch gefälligst auf jeden außerehelichen Sex verzichten. Da hat der alte Sack natürlich leicht reden. Wem auch nur das geringste an Sex liegt, hätte wohl kaum seine Laufbahn eingeschlagen.
Welche Folgen es hat, wenn lustfeindliche Enthaltsamkeit als Ersatz für geschützten Sex angesehen wird, kann man in den USA beobachten. Wenn dort die Hormone die Übermacht über den religiösen Blödsinn errungen haben, sind die Jugendlichen in der Regel nicht sonderlich gut vorbereitet. Wo sich europäische Jugendliche schon mit Kondomen eingedeckt haben, wundern sich die Ami-Kids noch, dass die Enthaltsamkeit im Eifer des Gefechts gar nicht so leicht ist.
Das Ergebnis ist die höchste Quote an Geschlechtskrankheiten unter allen Industrienationen und eine erhöhte Menge von Schwangerschaften Minderjähriger, je höher der Einfluss der Kirche ist.

Um die kontroverse Meinung noch zu toppen, hat sich ein paar Tage später der Augsburger Bischof dazu hinreissen lassen, den Nationalsozialismus und den Kommunismus als Folge des Atheismus zu bezeichnen.

Vielleicht wird so eine Botschaft für die Menschen daraus: Kondome nur für Atheisten.